Darf´s noch ein bißchen mehr sein?

Heute war wieder ein Tag, für den Allerwertesten. Dabei ist er noch nicht einmal rum. Heute morgen 05.45 Uhr. Ich nehme den nächsten Lieferschein in die Hand und lese die Bemerkung, die jemand liebevoll draufgeklatscht hat. „Den bestellten Artikel führen wir leider nicht. Sie meinten doch sicher…?“ Nein, meinte ich nicht! Ich meinte genau das, was ich bestellt habe. Und ich habe diesen Artikel schon von euch bekommen und verkauft.

Aber das ist ja nicht das erste Mal, das ihr angeblich was nicht führt, was dann zwei Tage später in der Nachlieferung ist. Das ist doch einfach nur noch peinlich. Aber euch soll´s egal sein. Ihr müsst euch ja nicht mit den ach-so-gestressten-Kunden rumschlagen, die dann vor einem stehen und einen anpampen „Aber Sie haben doch gesagt…“. [Mein Denken: Ja ich weiß ich habe gesagt… aber wenn diese Idioten da, nicht wissen, was sie in ihrem Sortiment haben, kann ich da auch nichts dran ändern und jetzt sieh zu das du Land gewinnst] Mein Handeln: Schön weiterlächeln und sich brav für etwas entschuldigen, für das ich nichts kann.

Und dann heißt es weiterhin schön ruhig bleiben, wenn jeder dritte Kunde, ok… kann auch jeder vierte oder zweieinhalbste gewesen sein, nach den beschissenen Tickets für das Spiel fragt. „Ich hab gehört es sollen keine mehr in den freien Verkauf kommen?“ [Wenn Sie das gehört haben, was kommen sie denn dann hier hin? Ich weiß nicht mehr als du und jetzt lass mich um Himmelswillen in Ruhe mit den Tickets!!!] Und wieder schön die Zähnchen zeigen: „Ja so wie es aussieht kommen wohl keine mehr in den freien Verkauf. Tut mir leid.“ [Tut´s mir nicht.]

Nein, die Antwort ist natürlich nicht zur Zufriedenheit, also bohren wir doch noch ein wenig nach. „Ja aber ich habe aber Karten reserviert gehabt“, bekomme ich empört zu hören, und das nicht zum Ersten und auch nicht zum letzten Mal. [ SOLL ICH MIR DIE TICKETS AUS DEN RIPPEN SCHNEIDEN ODER WAS????] Und wieder hübsch die Beißerchen zeigen. „Ja das tut mir leid, aber die Reservierungen, waren keine Garantie auf Erhalt der Karten, das haben wir aber auch dazu gesagt. Und wenn es nun mal keine Tickets im freien Verkauf gibt, können wir da auch nichts dran ändern.“

Und natürlich wird einem dann klipp und klar vorgehalten, dass ich versprochen habe, er bekäme seine Tickets. So gesehen habe ich ihm das schriftlich gegeben, er kann es nur grad nicht finden, wenn ich mir seine Tonlage anhöre. Und bevor ich die Beherrschung verliere, suche ich langsam den Fluchtweg nach hinten. Aber nicht vergessen: Immer brav weiterlächeln. Denn der Kunde ist König.

Nicht genug, nein. Dann kommt Mami mit Kind rein. Und dem kleinen Hosenscheißer fällt nichts besseres ein, als mir in den Laden zu kotzen. Aber hey, was raus muss – muss raus. Also, schön den eigenen Würgereiz unterdrücken und … genau… lächeln, lächeln, lächeln. Wenigstens war Mama so nett und hat das Gröbste weggewischt. Tausend Dank!

Ich arbeite auch heute alleine, wie immer und nicht zu übersehen. Viele der Kunden habe ich mir schon erzogen und sie stellen sich schön brav in einer Reihe an. Doch immer wieder gibt es jene, die meinen sie seien etwas besseres und rennen einfach mal an dert Schlange vorbei…“Ich brauch ne Fahrkarte, meine Bahn kommt!“ [ist nicht mein Problem, geh früher los und du hast nicht so einen Zeitdruck!] „Junge Frau- alte Kuh kann ich ja nicht sagen- , ich stehe allein hier, die Kunden hier, waren alle vor Ihnen da. Ich habe nur zwei Beine und zwei Arme, ich kann nicht mehr als Arbeiten.“ Und läääääääääääääächeln…  „Ist ja ganz toll. Ich will doch nur eine Fahrkarte … meine Bahn.“ Einer der anderen Kunden sieht sie leicht gereizt an. “ Wenn sie hier reingekommen wären und nett gefragt hätten ob sie eventuell eben vor dürfen, weil ihre Bahn kommt, hätte bestimmt niemand etwas dagegen gehabt. Aber so nicht.“ Er sieht mich an, zwinkert mir zu und Madame Butterfly fliegt ohne Fahrkarte davon.

Ohhh… der Feierabend ist in sichtbare Nähe gerückt, aber vorher kommt noch der Hausmeister und meint mal eben bei mir seinen Frust ablassen zu müssen. Und da ich absolut keine Lust mehr auf dummes rumgrinsen habe, gucke ich ihn einfach nur gelangweilt an und wenn mich jetzt jemand fragen würde: “ Was hat er dir denn erzählt?“ – KEINE AHNUNG, es ist mir rechts rein und links direkt wieder hinaus gegangen.

Ab nach Hause, wo mich dann auch schon die Mathehausaufgaben meiner Tochter erwarten. Ganz ruhig bleiben, alles aufregen hat keinen Sinn… und nach nur fünf Minuten heißt es: Schatz mach du mal!

Ich widme mich freiwillig den sieben Maschinen Wäsche, die wie durch ein Wunder, innerhalb weniger Tage wieder angefallen sind, aber keiner will´s gewesen sein.

Ich hocke also hinter der Badezimmertüre und packe die Waschmaschine voll, als mein Sohn meint er hätte etwas wichtiges vergessen. Ruuuuuuumms… fliegt die Türe in meinen Rücken. “ Mama, Mama der Nikolaus war heute morgen da und ich hab vergessen dir einen guten Morgen Kussi zu geben.“ [Nein, du hast es nicht vergessen, du hast nur um 05.15 Uhr noch in den schönsten Träumen gelegen, als ich weg zur Arbeit bin.] *Schmaaaaaaaaaaaaaaaaatz* und weg ist er wieder.

Hätten wir das auch geklärt.

Und was gibt es heute zu essen?

-Spiegelei mit Bratkartoffeln.-

Nur?

Und was haben wir an so einem Tag gelernt. Immer schön Lächeln:

Ja , nur mein Kind, nur[sei froh, dass du überhaupt etwas bekommst die Kinder in Afrika haben NIX, aber das hatten wir schon…]

Danke Gott für jeden neuen Tag!?… Vergiss es… werde ich defintiv nicht tun.

Einen wunderschönen Tag wünsche ich Dir, dir und auch dir.

Ein Gedanke zu „Darf´s noch ein bißchen mehr sein?“

  1. …ist ja erschreckend, wie ähnlich es Dir in einigen Dingen geht! Aber ich sags ja: „Immer schön lächeln!“ 😉 Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für den Rest der Woche und nur nette Kunden! lg

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